Der Menschenfeind

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Der Menschenfeind

Molière (1622 - 1673)

Komödie in fünf Akten

Übersetzt von Frank-Patrick Steckel

Neue Produktion

 

„Ich wähle, mich abseits zu stellen, und mache es deutlich; Ein Freund für alle bin ich nicht, noch werde ich es vortäuschen.“

Molières Komödie Der Menschenfeind, erstmals 1666 aufgeführt, mit dem Dichter selbst in der Titelrolle – wie bei den meisten seiner Stücke – ist eine funkelnde Satire auf soziale Heuchelei, die bis heute nichts an Relevanz verloren hat. Im Mittelpunkt steht der unversöhnliche Konflikt zwischen kompromisslosem Idealismus und einer Welt, in der Vortäuschung und Täuschung zur Norm geworden sind und sich als gute Manieren tarnen.

Alceste, der „Menschenfeind“, ist ein Mann radikaler Ehrlichkeit. Er verachtet alle Lügen, Intrigen, Masken und Spielchen, die das tägliche Leben am Hof bestimmen – eine Welt, in der Reputation mehr zählt als Taten. Standhaft und unbeugsam hält er an seinen Überzeugungen fest, selbst wenn sie ihn von der Gesellschaft trennen, die er verachtet. Er schwankt zwischen tragischem Helden und komischem Narren – ein Mann am Rande des Zusammenbruchs unter dem Gewicht seiner Ideale, aber zu stur, um nachzugeben.

Ihm gegenüber steht Célimène, eine junge Witwe und geborene Gesprächspartnerin. Scharf, witzig und charmant, stürzt sie sich mit Vergnügen in das Spiel der Manieren. Ihr Salon ist das Herz des Stücks – ein Mikrokosmos voller Intrigen, Klatsch und gewitzter Gespräche. Célimène weiß, wie sie ihre Verehrer geschickt gegeneinander ausspielt, ihre Stellung sichert und soziale Netzwerke zu ihrem Vorteil nutzt.

Trotz seiner moralischen Strenge liebt Alceste Célimène. Seine Liebe zu ihr macht sein inneres Dilemma deutlich: Er begehrt eine Frau, die alles verkörpert, was er verachtet. Sein Versuch, sie zu überzeugen, nach seinen Idealen zu leben, ist zum Scheitern verurteilt. Am Ende bleibt ihm nur der Rückzug in die Einsamkeit – eine drastische Wahl in einer Welt, die seine Werte nicht teilt.

Der Menschenfeind wirft grundlegende Fragen auf: Ist radikale Ehrlichkeit ein lohnenswertes Streben oder nur ein abstraktes Konstrukt mit potenziell zerstörerischen Folgen? Wie viele Kompromisse sind nötig, um seinen Platz in der Gesellschaft zu finden?

Trotz existenzieller Tiefe ist Der Menschenfeind im Kern eine Komödie. Das Tragische gleitet immer wieder ins Komische – etwa wenn Alceste, sicher seiner Tugend, Eifersucht oder Selbstgerechtigkeit nicht widerstehen kann und völlig aus dem Blick verliert, wie er wirkt. Molière verbindet seltene philosophische Einsichten mit unendlich unterhaltsamen Szenen und lässt uns über menschliche Torheit lachen.

Ursprünglich für den Hof Ludwigs XIV. geschrieben, ist das Stück bis heute relevant. Seine Themen – soziale Konformität, Masken im Alltag, Sehnsucht nach Authentizität und Angst vor Ausschluss – treffen in unserer heutigen Welt, geprägt von sozialen Medien, Selbstoptimierung und sorgfältig kuratierten Personas, überraschend modern.

Regisseurin Jette Steckel – bekannt für visuell kraftvolle und emotional intensive Inszenierungen – bietet eine frische, zeitgemäße Sicht auf Molières Text. Die erfahrene Preisträgerin führt das Ensemble des Thalia Theaters durch die Welt von Molière.

Sonja Anders, Nora Khuon

Programm und Besetzung

Besetzung

Lisa Hagmeister
Camill Jammal
Barbara Nüsse
Cathérine Seifert
André Szymanski
und andere

 

Kreatives Team

Jette Steckel: Regie
Florian Lösche: Bühne
Pauline Hüners: Kostüme
Mehdi Moradpour: Dramaturgie

Eine Koproduktion des Salzburger Festspiels und des Thalia Theaters Hamburg

Salzburger Landestheater

Das Salzburger Landestheater kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, die politische und gesellschaftskulturelle Veränderungen des Stadtlebens unmittelbar widerspiegelt: Ende des 18. Jahrhunderts ist aus dem ehemaligen Lodron Ballhaus „ das Hoftheater“ hervorgegangen, und wurde es 1880 als „Imperiales  und Königliches Nationaltheater“ bekannt. Nachdem im Jahre 1893 ein neues Theater gebaut als „Stadttheater“ bekannt wurde, und nach weiteren Umbauten und Sanierungsarbeiten (durch regionalen Behörden finanziert) wurde seit 1940 als  „Landestheater“ bekannt. Bereits 1856 erklang hier im Rahmen des Mozart-Säkularfestes Don Giovanni; innerhalb der Salzburger Musikfeste, die als unmittelbarer Vorläufer der Festspiele gelten dürfen, wurden hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Mozart-Opern zur Aufführung gebracht.

Es ist wohl mehr als ein Zufall, der den zwanzigjährigen Max Reinhardt in sein erstes Engagement nach Salzburg führte: Er trat in der Eröffnungsvorstellung des neuen Theaters Gebäudes von 1893 auf (nach Plänen der Architekten Fellner & Helmer, die bereits 1890 ein Konzept für ein Mozart-Festspielhaus auf dem Mönchsberg vorlegten, das jedoch nicht realisiert wurde). Ab 1922 bis zur entsprechenden Adaptierung des Festspielhauses (1927) wurden alle  Opernaufführungen der Festspiele im Stadttheater angeboten. Es waren vor allem Gastspiele der Wiener Staatsoper, die für ein szenisches Alternativprogramm zu Max Reinhardts Schauspielinszenierungen sorgen sollten. Seit Fertigstellung der Festspielhäuser in der Altstadt ist das Landestheater eine wichtige Spielstätte für die Schauspielproduktionen geworden, darunter zahlreiche Uraufführungen.

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