Lucia di Lammermoor
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Gaetano Donizetti: LUCIA DI LAMMERMOOR
Das Opern-Highlight der Wintersaison: die szenische Produktion von Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor. Eine Frau muss aus familiären Interessen auf ihre große Liebe verzichten und wird das Opfer einer Zwangsheirat. Am Ende stehen Wahnsinn und Suizid; „nicht schon wieder“, ist man versucht, zu formulieren. Jedoch: Donizettis Musik macht den Unterschied. Sie kleidet all das Leid und den Wahnsinn in so viel Bravour und Schönheit, dass man früher die Sänger:innen gern um ein Da Capo gebeten hat, weil man sie zwei Mal hintereinander sterben hören wollte. Wiederholungen in Opernaufführungen gibt es heute selten – allerdings etwa letzten Winter bei I puritani in Erl! –, aber die Faszination bleibt. Kaum eine Oper bietet so viele erstklassige melodische Einfälle wie Lucia di Lammermoor. Sie hat ein Genre definiert: Wer von den tragischen Meisterwerken des Belcanto spricht, kommt an ihr nicht vorbei.
Inhalt
Zeit und Ort der Handlung
Die Handlung spielt in Schottland vor dem Hintergrund der Fehden zwischen Katholiken und Protestanten. Über die Zeit widerspricht sich das Originallibretto: Einerseits gibt es einen kleinen Vermerk, dass die Handlung gegen Ende des 16. Jahrhunderts spiele, andererseits spricht Enrico im Duett mit Lucia in Akt II davon, dass „Guglielmo“ tot sei und nun Maria über Schottland herrschen werde.Damit können nur Wilhelm III. (1650–1702) und Maria II. (1662–1694) gemeint sein, aber der historische Wilhelm überlebte in Wahrheit Maria und nicht umgekehrt. Im Originalroman von Walter Scott gibt es eine Anspielung auf ein Ereignis im Jahr 1689. Dies Alles deutet darauf hin, dass in Wirklichkeit das Ende des 17. Jahrhunderts gemeint ist. Traditionell wird die Oper ebenfalls in Kostümen des 17. Jahrhunderts gespielt.
Die Familie Ashton hat seit einiger Zeit die gegnerische Familie Ravenswood, Anhänger der Königin Maria, verdrängt und deren Schloss Lammermoor eingenommen.
Die folgende Inhaltsangabe folgt dem Libretto der italienischen Originalfassung; in manchen Inszenierungen kann es Abweichungen geben.
Erster Teil: „La partenza“ – Der Aufbruch
Erster Akt
Erstes Bild: Garten (oder Atrium) im Schloss von Ravenswood
Enrico Ashton und seine Gefolgsleute durchsuchen die Gegend nach einem Unbekannten. Enrico fürchtet um seine Macht und ist wütend, dass seine Schwester Lucia sich weigert, Arturo Bucklaw zu heiraten, den Enrico als seinen einzigen möglichen Retter aus einer Notsituation ansieht. Raimondo verteidigt Lucia, weil sie erst kurz zuvor ihre Mutter verloren hat. Doch da mischt sich Normanno ein und berichtet, er habe beobachtet, dass sich Lucia seit einiger Zeit heimlich im Wald mit einem Mann treffe, der ihr das Leben gerettet habe. Enrico gerät in rasende Wut, als er erfährt, dass es sich bei diesem Mann um seinen Todfeind Edgardo handelt. Die Männer bestätigen, Edgardo in der Nähe gesehen zu haben. Enrico schwört blutige Rache (Cruda, funesta smania („Grausame, finstere Raserei“)).
Zweites Bild: Park
Lucia wartet nachts beim unheimlichen „Sirenenbrunnen“ mit ihrer Vertrauten Alisa auf Edgardo. Lucia ist beunruhigt: Ihr erschien der Geist einer Frau, die von ihrem Geliebten, einem Ravenswood, an diesem Ort aus Eifersucht erstochen und in den Brunnen geworfen worden sein soll (Regnava nel silenzio („Es herrschte schweigend die dunkle Nacht“)). Alisa bittet ihre Herrin, ihrer unglückseligen Liebe zu entsagen, doch für Lucia bedeutet Edgardo die größte Freude ihres Lebens (Quando rapito in estasi („Wenn er von Ekstase ergriffen“)).
Edgardo erscheint, um sich von Lucia zu verabschieden: Er muss in diplomatischer Mission ins befreundete Frankreich reisen. Vorher möchte er sich mit Enrico versöhnen und ihn um Lucias Hand bitten. Doch diese macht sich über die Unversöhnlichkeit ihres Bruders nichts vor und versucht daher, Edgardo davon abzubringen. Da bricht auch dessen alter Hass gegen die verfeindete Familie wieder durch, und er erzählt Lucia, dass er einst am Grabe seines Vaters Rache schwor (Sulla tomba che rinserra („Über dem Grab, das den verratenen Vater einschließt“)). Die entsetzte Lucia schafft es jedoch, ihn zu beruhigen, und zum Abschied geloben die Liebenden einander ewige Treue und besiegeln dies mit dem Austausch von Verlobungs-Ringen (Verranno a te sull’aure („Mit dem Winde werden meine brennenden Seufzer zu Dir kommen“)).
Zweiter Teil: „Il contratto nuziale“ – Der Ehevertrag
Zweiter Akt
Erstes Bild: Kabinett in den Gemächern Lord Ashtons
In den folgenden Monaten haben Normanno und Enrico in der Absicht, Lucia zur Hochzeit mit Arturo zu drängen, alle Briefe Edgardos und Lucias abgefangen.
Lucia tritt ein, bleich vor Kummer. Enrico legt ihr einen gefälschten Brief vor, der Edgardos Untreue belegen soll. Die junge Frau bricht völlig in Verzweiflung aus und ist verunsichert. Doch als Enrico sie auffordert, Arturo zu heiraten, bleibt sie trotzdem dabei, dass sie einem anderen die Treue geschworen habe. Da versucht Enrico sie durch Erpressung gefügig zu machen: Wenn sie Arturo nicht heirate, liefere sie ihn, ihren Bruder, ans Messer und werde ihres Lebens nie mehr froh. Lucia möchte nicht mehr leben und betet zum Himmel, sie aus ihrem unglücklichen Erdendasein zu befreien (Tu che vedi il pianto mio („Du der Du meine Tränen siehst“)).
Raimondo, dem Lucia ihren Verdacht anvertraute, dass Enrico ihre Briefe abfangen lasse, hat inzwischen versucht, durch einen Vertrauensmann einen Brief Lucias an Edgardo zu senden. Doch es ist keine Antwort gekommen, und nun meint auch Raimondo, Lucia solle sich keine falschen Hoffnungen mehr machen und dem (scheinbar) treulosen Edgardo entsagen. Der Himmel werde sie belohnen, wenn sie sich zum Wohle ihrer Familie opfere und Arturo heirate. Lucia ist außer sich vor Verzweiflung.
Zweites Bild: Prächtiger Saal, verschwenderisch zum Empfang Arturos geschmückt
Enrico und seine Gäste begrüßen freudig Arturo. Als dieser sich unter vier Augen nach Lucia erkundigt, behauptet Enrico, sie trauere noch um ihre verstorbene Mutter, und er solle sich daher nicht wundern, wenn sie ein bisschen traurig wirke. Die unglückliche Lucia wird widerstrebend hereingeführt und dazu gedrängt, den Ehevertrag zu unterschreiben; ihr selbst kommt es vor wie ihr eigenes Todesurteil. Da stürzt plötzlich zur allgemeinen Überraschung Edgardo herein (Chi mi frena in tal momento („Wer hält mich in einem solchen Augenblick zurück?“)). Beinahe kommt es zum Kampf zwischen Enrico und Edgardo, doch Raimondo tritt dazwischen und weist Edgardo darauf hin, dass Lucia nun verheiratet sei und er besser gehe. Der verletzte und wütende Edgardo stellt Lucia zur Rede. Er fordert von ihr seinen Ring zurück, wirft ihn zu Boden und trampelt ihn mit Füßen. Zornig verflucht er sie wegen ihrer vermeintlichen Untreue. Lucia kann das alles nur hilflos vor Schmerz über sich ergehen lassen.
Dritter Akt
Erstes Bild: Salon im Erdgeschoss des Turms von Wolferag
Während eines Gewitters sucht Enrico Edgardo in dessen verbliebener Turmbehausung auf. Er schürt Edgardos Eifersucht und will sich an seinem Feind rächen. Sie verabreden sich für den nächsten Morgen zum Duell bei den Gräbern der Ravenswoods.
Zweites Bild: Galerie des Schlosses von Ravenswood
Die fröhliche Hochzeitsfeier wird durch Raimondo unterbrochen, der berichtet, dass Lucia ihren Bräutigam Arturo erstochen habe und offenbar wahnsinnig geworden sei. Lucia erscheint im weißen Gewand und mit aufgelöstem Haar, totenbleich und verwirrt (Es beginnt die berühmte Wahnsinnsszene). Sie halluziniert und meint, Edgardos Stimme zu hören und glücklich ihren gemeinsamen Feinden entronnen zu sein (Il dolce suono...(„Der süße Klang...“)); doch dann sieht sie voller Schrecken wieder das drohende Gespenst der toten Frau am Brunnen; im Geiste hört sie himmlische Musik und erlebt überglücklich ihre Trauung mit Edgardo, inmitten von Weihrauch und Rosen (Ardon gl’incensi... („Der Weihrauch glimmt...“)). Da tritt Enrico ein und beschimpft Lucia. Doch diese erkennt ihn gar nicht und hält ihn für Edgardo, den sie um Verzeihung bittet – ihr grausamer Bruder habe sie gezwungen. Sie fleht (den vermeintlichen) Edgardo an zu bleiben und versichert, dass sie im Himmel auf ihn warten und für ihn beten werde (Spargi d’amaro pianto („Vergieße bittere Tränen“)). Von allen Anwesenden bemitleidet, bricht Lucia schließlich ohnmächtig zusammen.
Drittes Bild: Außerhalb des Schlosses..., in der Ferne eine Kapelle
Edgardo erwartet Enrico zum Duell; in völliger Verkennung der Lage fühlt er sich immer noch von Lucia verraten und ist todunglücklich (Tombe degli avi miei („Gräber meiner Ahnen“)). Vom Schloss her erscheinen Menschen in einer traurigen Prozession, und Edgardo erfährt, dass Lucia den Verstand verloren habe und im Sterben liegend nach ihm verlange. Da erklingt die Totenglocke. Edgardo bricht in Panik aus, er will Lucia noch einmal sehen und wendet sich zum Schloss. Doch Raimondo hält ihn auf: Lucia sei bereits im Himmel. In seiner Verzweiflung ersticht sich Edgardo und folgt seiner Geliebten in den Tod (Tu che a Dio spiegasti l’ali („Du, die du deine Flügel zu Gott ausbreitest“)).
Programm und Besetzung
Musikalische Leitung: Asher Fisch
Regie: Louisa Proske
Bühne: Darko Petrovic
Kostüm: Kaye Voyce
Licht: Jiyoun Chang
Lucia: Sara Blanch
Enrico Ashton: Lodovico Ravizza
Edgardo: Kang Wang
Raimondo: Adolfo Corrado
Alisa: Emilia Rukavina
Arturo: Raúl Gutiérrez
Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl
Festspielhaus Erl
Festspielhaus
Das Festspielhaus verfügt über insgesamt 862 Sitzplätze ‒ 732 auf der Tribüne und 130 mobile Sitzplätze im Bereich des Orchestergrabens ‒ und den mit 160m² größten Orchestergraben der Welt. Die gesamte Nutzfläche beträgt 7.000m². Das Festspielhaus wurde von Delugan Meissl Associated Architects, Wien, geplant und von der STRABAG als Generalunternehmer gebaut (Projektleitung: Ing. Georg Höger).
Durch seine dunkle Fassade passt es sich im Sommer an die von dunklem Wald geprägte Hintergrundlandschaft an und gewährt dem Passionsspielhaus den Vortritt. Im Winter ist es umgekehrt: Während das weiße Passionsspielhaus in der verschneiten Umgebung zurücktritt, sticht das dunkle, zu den Vorstellungen beleuchtete Festspielhaus inmitten der hellen Landschaft hervor.
Das Festspielhaus verfügt auch über jene Infrastruktur, die im Passionsspielhaus lange vermisst wurde. Mit Foyer und Garderoben, moderner Bühnentechnik, zahlreichen Probenräumen und ausreichend Platz für Büros gewährt das Festspielhaus den Tiroler Festspielen Erl jenen Rahmen, den sie brauchen, damit ihr Erfolg für die Zukunft Wurzeln schlagen kann.
Passionsspielhaus
Das Passionsspielhaus in Erl wurde nach den Plänen von Architekt Robert Schuller von 1957 bis 1959 erbaut und ist ein akustisches und architektonisches Meisterwerk. Es fügt sich harmonisch in die Landschaft und verlängert schneckenförmig das Gebirge in die Ebene hinein. Dank seiner außergewöhnlichen, kühnen Form ist das Gebäude zu einem markanten Wahrzeichen von Erl geworden. Das größte Orchestertheater Österreichs bietet Platz für 1500 Besucher. Die Bühne mit einer Breite von 25 Metern und einem Podest- und Stufenaufbau bildet einen höchst eindrucksvollen Rahmen für die 500 Darsteller im Passionsspiel – aber auch für das Orchester der Tiroler Festspiele Erl, das während der Opernaufführungen hier Platz nimmt, da es keinen Orchestergraben gibt.
Seit 1997 können sich die Besucher im neu errichteten Buffetbereich stärken. Im Jahr 2003 wurde der Kunstraum, ein Veranstaltungsraum für ca 150 Personen, eröffnet. Bei der Sanierung von Oktober 2006 bis April 2007 wurden die Sanitäranlagen für die Zuschauer erneuert, ein "Orchestergraben" mit Hebebühne und ein Unterbau für die Hauptbühne eingebaut, der Zuschauerraum erhielt eine Hörschleife und einen neuen Fußboden, Beleuchtungsstege, Außengestaltung, Kellerraum unter der Eselrampe, Kiosk, Elektroinstallationen und Lüftungsanlage wurden erneuert, die Garderoben und das Stiegenhaus saniert.
ANREISE: IHR WEG NACH ERL
AUTO
Von Norden kommend (Deutschland, NL)
A 8 Richtung Salzburg, Autobahndreieck Inntal auf A 93 Richtung Kufstein,
Autobahnausfahrten: Nussdorf/Brannenburg oder Oberaudorf/Niederndorf
Von Osten kommend (Salzburg, Ostösterreich)
Westautobahn A1 Richtung Salzburg, über A8 Richtung München, Autobanhdreieck Inntal auf A 93 Richtung Kufstein,
Autobahnausfahrten: Nussdorf/Brannenburg oder Oberaudorf/Niederndorf
Von Süden kommend (Italien)
A22 Richtung Brenner, A13 Richtung Innsbruck, Inntalautobahn A 12 Richtung Kufstein,
Autobahnausfahrten: Kufstein Nord oder Oberaudorf/Niederndorf
Von Westen kommend (Westösterreich, Schweiz)
A12 Inntalautobahn Richtung Kufstein,
Autobahnausfahren: Kufstein Nord oder Oberaudorf/Niederndorf
In Österreich besteht eine Vignettenpflicht für die Benutzung von Autobahnen
Fahrzeiten
München – Erl ca. 1 Autostunde
Salzburg – Erl ca. 1 Autostunde
Innsbruck – Erl ca. 45 Autominuten
BAHN
Alle Fernverkehrs- und Regionalzüge halten in Kufstein. Ein Shuttledienst nach Erl ist gegen telefonische Voranmeldung möglich, Tourismusverband Ferienland Kufstein.
FLUG
Flughäfen
Innsbruck (90 km)
Salzburg (90 km)
München (110 km)
Den Besuchern der Tiroler Festpiele Erl steht auch ein Shuttleservice von Innsbruck nach Erl und retour zur Verfügung.