Schnee von gestern, Schnee von morgen

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Schnee von gestern, Schnee von morgen

 

„Welch ein Glück dir in diesem Leben widerfahren ist — und welch größeres Glück dich im nächsten noch erwartet!“

Wie kann man über die Welt sprechen, ohne sie erklären zu wollen? Ohne sie besitzen zu wollen? Wie kann man vom Selbst sprechen, ohne es festzulegen? Wie klingt Erinnerung? Und welchen Sinn hat dieses Leben überhaupt?

Peter Handke vermisst die Welt immer wieder neu – durch Sprache und gegen ihre Abstumpfung. In seinem neuesten Text bleibt er dieser poetischen Suche treu: radikaler und zarter denn je, mit jenem feinen Humor und der stillen Selbstironie, die seine Ernsthaftigkeit zugleich unterlaufen. Ist alles vielleicht nur „Schnee von gestern“? Und selbst wenn – was dann?

Eine Figur unterwegs – kein scharf umrissener Charakter, sondern ein Wanderer, der sich kreuz und quer durch innere und äußere Landschaften bewegt. Vielleicht eine Selbstbefragung, vielleicht ein Abschiedslied – ein leises Lachen, das etwas Verborgenes ahnen lässt. „Oder auch nicht.“ Ein Sammeln von Fragmenten, aus denen ein magisches Tableau der Wahrnehmung entsteht – widerständig und doch offen für das Ganze, das sich gerade im Widerstand zeigt. Immer wieder wirft uns Handke zurück auf uns selbst. Er tanzt mit der Sprache, spielt mit uns, reiht Sprichwörter, Theaterfloskeln, Nonsens, Assoziationen und Gedanken aneinander. Er erlaubt Abschweifung, Staunen, Verspieltheit – und verliert sich absichtlich in einem Raum ohne Anfang und Ende. Bis der Sprecher verstummt, weitergeht, verschwindet – und ein anderer seinen Platz einnimmt: „Man habe ihn vor einiger Zeit gesehen, kauernd als letzter Fahrgast im allerletzten Nachtbus.“

Peter Handke, 1942 in Kärnten geboren, erhielt 2019 den Nobelpreis für Literatur. Doch die Debatten um sein Werk reichen weit zurück: Fragen nach der Verantwortung der Literatur und dem schwierigen Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit. Seine Texte – poetisch und provokativ – kreisen seit jeher darum. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Romane, Theaterstücke, Essays, Drehbücher, Gedichte und Übersetzungen. Mit Publikumsbeschimpfung (1966) und später Die Stunde da wir nichts voneinander wussten (1992) prägte er das moderne Theater entscheidend. Für Immer noch Sturm (Salzburger Festspiele 2011) fand er in Jens Harzer einen kongenialen Interpreten. Auf Handkes ausdrücklichen Wunsch erlebt Schnee von gestern, Schnee von morgen seine Uraufführung in Salzburg – einer Stadt, die ihm tief verbunden ist. Die Inszenierung stammt von Jossi Wieler, dem vielfach ausgezeichneten Regisseur, der hier seine achte Produktion für die Festspiele realisiert. Gemeinsam mit Jens Harzer und Marina Galic widmet er sich Handkes neuestem Werk – „ein Stück für die Bühne“, „ein Lied ohne Refrain“. Ein Text, der aufgeführt werden will: musikalisch, suchend, fragend – und erfüllt von der Freude des Verschwindens. „Welch ein Glück dir in diesem Leben widerfahren ist – und welch größeres Glück dich im nächsten noch erwartet!“

Sibylle Baschung

Programm und Besetzung

Besetzung

Jens Harzer
Marina Galic

 

Künstlerisches Team

Jossi Wieler: Regie
Anja Rabes: Bühne / Kostüme
Biber Gullatz: Musik
Sibylle Baschung: Dramaturgie

Eine Koproduktion der Salzburger Festspiele und des Berliner Ensembles

Salzburger Landestheater

Das Salzburger Landestheater kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, die politische und gesellschaftskulturelle Veränderungen des Stadtlebens unmittelbar widerspiegelt: Ende des 18. Jahrhunderts ist aus dem ehemaligen Lodron Ballhaus „ das Hoftheater“ hervorgegangen, und wurde es 1880 als „Imperiales  und Königliches Nationaltheater“ bekannt. Nachdem im Jahre 1893 ein neues Theater gebaut als „Stadttheater“ bekannt wurde, und nach weiteren Umbauten und Sanierungsarbeiten (durch regionalen Behörden finanziert) wurde seit 1940 als  „Landestheater“ bekannt. Bereits 1856 erklang hier im Rahmen des Mozart-Säkularfestes Don Giovanni; innerhalb der Salzburger Musikfeste, die als unmittelbarer Vorläufer der Festspiele gelten dürfen, wurden hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Mozart-Opern zur Aufführung gebracht.

Es ist wohl mehr als ein Zufall, der den zwanzigjährigen Max Reinhardt in sein erstes Engagement nach Salzburg führte: Er trat in der Eröffnungsvorstellung des neuen Theaters Gebäudes von 1893 auf (nach Plänen der Architekten Fellner & Helmer, die bereits 1890 ein Konzept für ein Mozart-Festspielhaus auf dem Mönchsberg vorlegten, das jedoch nicht realisiert wurde). Ab 1922 bis zur entsprechenden Adaptierung des Festspielhauses (1927) wurden alle  Opernaufführungen der Festspiele im Stadttheater angeboten. Es waren vor allem Gastspiele der Wiener Staatsoper, die für ein szenisches Alternativprogramm zu Max Reinhardts Schauspielinszenierungen sorgen sollten. Seit Fertigstellung der Festspielhäuser in der Altstadt ist das Landestheater eine wichtige Spielstätte für die Schauspielproduktionen geworden, darunter zahlreiche Uraufführungen.

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